Wir kaufen eine Yacht in Lissabon
Summary
Nach 15 Jahren Charteryachten wollten wir endlich unser eigenes Boot, bei dem vielleicht auch nicht alles optimal ist, aber man zumindest weiß, wo es seine Stärken und Schwächen hat. Außerdem stresst der „Taxometer“, weil man weiß, in so und so […]

Nach 15 Jahren Charteryachten wollten wir endlich unser eigenes Boot, bei dem vielleicht auch nicht alles optimal ist, aber man zumindest weiß, wo es seine Stärken und Schwächen hat. Außerdem stresst der „Taxometer“, weil man weiß, in so und so viel Tagen und Stunden muss man das gemietete Boot wieder zurückgeben.
Yacht kaufen ist auch ein kleines Abenteuer, weil es ja schon um einige Kohle geht, das Ding aber garantiert nicht um die Häuserecke liegt (zumindest als Österreicher). Also muss man sich per email und Internet-calls so weit herantasten, dass die Reise zur Besichtigung lohnt. Das hat fast ein Jahr gedauert. Es sollte auf jeden Fall eine Decksalonyacht sein. Wir kommen vom Motorboot-Fahren und lieben es, vom Salon aus einfach hinaus zu schauen. Regatta wollen wir keine gewinnen, aber guter Schutz bei schlechtem Wetter ist auch ein Argument für uns. In YACHTWORLD wurden wir fündig, verhandeln mit dem Broker, dann war sie weg, unsere Traumyacht, dann war sie wieder da (der Käufer vor uns stellte sich als Corona-Opfer heraus, hatte in seiner Verzweiflung alles Mögliche gekauft, aber als es ans Bezahlen ging, wurde es eng für ihn). Dann online-Besichtigungstour mit dem Broker (Jorge Ferreira von Siroco-Nautica in Lissabon war wirklich super), in jeden Winkel mit dem Handy leuchten lassen, alles gut, Anzahlung von 10% überwiesen. Und dann ist die Yacht tatsächlich für Dich reserviert 🙂

Jede Menge PCR Tests beim Hin- und Rückflug, aber eine erfolgreiche Besichtigung in Lissabon, inklusive kurzer Probefahrt und Lift auf’s Trockene. Copper-Coat sieht noch gut aus, keine Grundberührungen am Kiel oder Ruder zu sehen, keine Osmose-Bläschen sichtbar. Nach kurzer Nachverhandlung, bei der ausgemacht wird, was der Verkäufer noch zu erledigen hat, einigen wir uns auf den Endpreis. Und wir kaufen das Ding tatsächlich.

Der Rest geht einfach, aber ein Broker ist da schon hilfreich. Das Geld fließt zunächst auf sein Konto und bleibt da, bis der Verkäufer alle Papiere geschickt hat, vor allem auch die „De-Registration“ und Steuerdokumente, ohne die man ein Boot nicht zulassen kann. Wenn alles vorhanden ist von beiden Seiten (Kohle – Papiere), veranlasst der Broker den „switch“. Gleichzeitig wird die eigene Versicherung aktuell, denn ab dem Tag des Verkaufs endet diejenige des Vorbesitzers. Die Anmeldung in Österreich ist dann nicht allzu schwierig und die Leute, mit denen man zu tun hat von der Landesregierung und der Funkbehörde sind sehr nett und hilfsbereit. Am Ende hat man ein amtliches Kennzeichen aus Österreich, einen Seebrief, einen Messbrief vom Zivilingenieur, eine lange Liste von Dingen, die man an Bord führen muss, eine Seefunkbewilligung, ein Rufzeichen und eine MMSI. Na ja, das Abenteuer See schwebt natürlich auch nicht in der Luft, das muss schon alles seine Ordnung haben.